Neujahrsgruß von Bürgermeister Aßmann

Liebe Geisenheimerinnen und Geisenheimer,

ich wünsche Ihnen, ich wünsche uns, ein frohes neues Jahr! Starten wir positiv ins neue Jahr und voller Hoffnung und Freude!

Ein bewegtes und abermals „coronageprägtes“ Jahr liegt hinter uns. Lassen Sie uns gemeinsam zurückschauen und einige Ereignisse des letzten Jahres nochmals in Erinnerung rufen.

Sehr traurig sind wir in Geisenheim in das Jahr 2021 gestartet. Bereits am Neujahrstag wurde bekannt, dass der ehemalige Bürgermeister unserer Lindenstadt, Herr Reiner Klein, an Heiligabend im Alter von 86 Jahren verstarb. Herr Klein war ein angesehener und beliebter Bürgermeister. Ebenfalls Abschied nehmen mussten wir von einem sehr engagierten und geschätzten Mitbürger unserer Hochschulstadt. Am Neujahrstag verstarb das „Gesicht Johannisbergs“, Herr Armin Fischer. Wie kein Zweiter hat Herr Fischer das Leben in und um Johannisberg geprägt. Beide Verluste trafen uns schwer.

Fertiggestellt und offiziell eröffnet wurde unsere neue Stadt und Tourist Information in der Beinstraße unmittelbar neben dem Rathaus. Mit Fördermitteln aus dem Leader-Programm konnte so eine zentrale Anlaufstelle für alle BesucherInnen unserer Lindenstadt, aber auch für alle GeisenheimerInnen geschaffen werden. Neben Informationen über unsere schöne Hochschulstadt, starten hier auch die beliebten Stadtführungen sowie Genusstouren und es können lokale Produkte sowie der Geisenheimer Einkaufsgutschein erworben werden. Auch unser erstes Mini-Buch für Kinder „Entdecke Geisenheim“ ist hier erhältlich. Die Geschichte: Ritter Giso, ein fränkischer Ritter, auf den möglicherweise der Name Geisenheims zurückgeht, präsentiert den Kindern mit Bildern und einfachen Texten die Geschichte und wichtigsten Sehenswürdigkeiten unserer Hochschulstadt. Ferner sind wir die einzige offizielle Kartenvorverkaufsstelle des Rheingau Musik Festivals im Rheingau. Für diese tolle Kooperation und das uns entgegengebrachte Vertrauen möchte ich hier nochmals ausdrücklich danken. Schauen Sie vorbei, es lohnt sich!

Bleiben wir kurz beim Thema Tourismus. Im gesamten Rheingau wurde ausgiebig und kontrovers das Thema „Tourismusbeitrag“ diskutiert. Es war ein langer Weg und schlussendlich haben sich alle Kommunen im Rheingau darauf verständigt, eine derartige Abgabe, wie es sie in weiten Teilen Deutschlands in unterschiedlichster Art und Weise bereits gibt, zu erheben. Das Geisenheimer Parlament hat die Erhebung des Tourismusbeitrags mehrheitlich abgelehnt. Eine Entscheidung, die akzeptiert werden muss, welche allerdings unter dem Aspekt des gemeinsamen Weges im Rheingau und der Solidarität, sicher diskutabel und umstritten ist. Um nicht als schwarzer Fleck im Rahmen der künftigen Tourismusvermarktung des Rheingaus zu enden, müssen wir nunmehr mit originären Haushaltsmitteln unseren Beitrag leisten.

Im März war es dann soweit: Die Kommunalwahl stand an. Klarer Sieger war hier die Fraktion der Grünen, welche als zweitstärkste Kraft hinter der CDU aus der Wahl hervorging. Hohe Verluste musste die SPD einräumen. Nach der Wahl blieb es beim Dreierbündnis aus CDU, ZfB und FDP. Die Fachausschüsse und der Magistrat wurden mit neuen Gesichtern besetzt und auch im Parlament gab es viele personelle Veränderungen. Frischer Wind gepaart mit Erfahrung, so könnte man das Bild beschreiben. Vieles hat sich in der Debatte verändert, einiges ist gleichgeblieben. Wichtig ist, stets das bestmögliche für unsere Hochschulstadt und alle GeisenheimerInnen und BesucherInnen zu beschließen. Es sollte stets unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit, der Nachhaltigkeit und unter Beachtung „des großen Ganzen“ entschieden werden und nicht nur um kurzfristig eine „Lösung“ zu haben.

Das Thema Trinkwasser beschäftigt uns bereits seit vielen Jahren in Geisenheim. Gerade die sehr trockenen Jahre haben uns gezeigt, Wasser ist ein knappes und kostbares Gut! Und es wird noch an Bedeutung gewinnen. Neben dem Ausbau der Eigenversorgung, u.a. durch die Bohrung zusätzlicher Brunnen und der Ertüchtigung bestehender Anlagen, steht auch das Thema Brauchwassernutzung ganz oben auf der Agenda. Zwei zusätzliche Anlagen konnten im Stadtgebiet geschaffen werden. Einmal in der Verlängerung der Brunnenstraße und einmal am Rheingau-Bad. Die Nutzung von Brauchwasser, zum Beispiel für die Bewässerung der Weinberge oder für den heimischen Garten, spart Trinkwasser ein und hat somit unmittelbar Einfluss auf die Wasserversorgung. Unsere Betriebsleitung der Stadtwerke widmet sich sehr intensiv diesen Themen und hat hier rheingauweit eine Führungsrolle eingenommen.

Das Kooperationsprojekt mit unserer Hochschule Geisenheim University „Grünes Geisenheim“ hat in 2021 trotz der Coronakrise weiter Fahrt aufgenommen. Der Monreposkreisel konnte nach einem studentischen Planungswettbewerb sowie einer breiten Bürgerbeteiligung umgestaltet werden. Ferner wurden in der Chauvignystraße Blumenzwiebeln in das Straßenbegleitgrün eingepflanzt, was im Frühjahr und Sommer für ein tolles Stadtbild gesorgt hat. Ziel des Kooperationsprojektes ist es, urbane Grünflächen und Freiräume in Geisenheim aufzuwerten und weiterzuentwickeln. In 2022 wird es weitere Maßnahmen, wie z.B. die Umgestaltung des kleinen Parks unterhalb des Frohnhofplatzes oder des Bischof-Blum-Platzes, geben. Ferner ist in Planung eine neue Stadtmöblierung. Begleitet wird dieses Kooperationsprojekt immer wieder von kleinen Aktionen für die BürgerInnen, wie z.B. der Foto-Wettbewerb „Alles im grünen Bereich“. Freuen wir uns, auf ein modernes und grünes Geisenheim!

Was lange währt, wird endlich gut… Die Sanierung unseres Rheingau-Bads konnte endlich starten. Nachdem nunmehr beide Förderbescheide (Bund und Land) über die Gesamtfördersumme in Höhe von 2,1 Mio. € vorlagen, konnte die Maßnahme endlich angegangen werden. Alle Gewerke konnte vergeben werden. Im Schwimmbecken ist bereits Edelstahl zu sehen, die Fliesen sind ausgesucht und auch die Schlangenrutsche für die kleinen BesucherInnen ist bestellt. Auf Grund der hohen Gesamtfördersumme kann zudem eine “Climbing-Wall“ für das Springerbecken angeschafft und der Saunabereich erweitert werden. Alle Kommunen im Rheingau haben mittlerweile dem Vertrag zum Solidarbeitrag zugestimmt. Ein tolles Zeichen, für das ich mich hier ausdrücklich bei allen Akteuren bedanken möchte. Hoffen wir, dass der Zeitplan weiter eingehalten werden kann und wir das Bad nach den Sommerferien gemeinsam eröffnen können.

Auch ein Meilenstein in der Entwicklung Geisenheims ist sicherlich die Neueröffnung der neuen Kindertagesstätte im Domzentrum. Mit sehr viel Leidenschaft, Ideenreichtum und Engagement haben wir gemeinsam mit den Verantwortlichen unseres Trägers, der Bethanien Kinderdörfer gGmbH, eine wunderschöne City-Kita geschaffen. Der Standort war politisch arg umstritten. Ich glaube jedoch sagen zu können, dass jeder der diese Kita einmal besucht hat, keine Zweifel mehr haben wird, dass die Entscheidung absolut richtig war. Positive Nebeneffekte: Ein unschöner, langjähriger Leerstand in unserer Innenstadt konnte beseitigt werden und die gesamte Anlage „Domzentrum“ wurde optisch verschönert.

Dies sind nur einige Beispiele aus 2021. Was war sonst noch so? Ach ja: Corona. Dieses kleine fiese Virus hat abermals unseren ganzen Alltag geprägt. Im Frühjahr mehr, im Sommer weniger, und seit einigen Wochen wieder sehr. Wer dachte, wir könnten die Pandemie in 2021 endgültig in den Griff bekommen, der wurde leider eines Besseren belehrt. Viele Veranstaltungen mussten erneut abgesagt werden. Kein Lindenfest, kein Muttertagsfest und leider auch kein Adventszauber. Ich möchte hier gar nicht weiter zum Thema Corona ausholen und ich denke, dies ist auch in Ihrem Sinne. Allerdings möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass wir immer versucht haben auch das Positive hervorzuheben oder zu beleuchten. So wurde der Spendenfond „Gemeinsam für Geisenheim“ ins Leben gerufen, wir haben als einzige Kommune im Rheingau „Corona-Helden“ für ihren beispielhaften Einsatz geehrt und zu Weihnachten gab es eine Wünsche-Aktion für Kinder und Jugendliche. Ferner haben wir eine große Booster-Impfkampagne initiiert und zur Unterstützung unserer Einzelhändler „2G-Bändchen“ beschafft und herausgegeben. Corona ist leider noch nicht ausgestanden. Wir müssen weiter zusammenhalten und solidarisch sein. Wir werden diese Krise überwinden und es liegt an jedem von uns, wie lange dieser Weg noch dauern wird. Aber, er wird enden!

Schauen wir auf das neue Jahr, schauen wir auf 2022. Es ist für uns GeisenheimerInnen ein ganz besonderes und wichtiges Jahr. Ein Jahr der großen Jubiläen! Wir begehen in 2022 unser Stadtjubiläum: 1.250 Jahre Geisenheim! Ein tolles Jubiläum, was wir, sofern möglich, gerne das ganze Jahr über gebührend feiern wollen. Zudem haben wir in 2022 gleich zwei 150-Jährige in unserer Stadt. Unsere Hochschule Geisenheim University und die Freiwillige Feuerwehr Geisenheim können jeweils auf ihr langjähriges Bestehen zurückblicken. Hoffen wir, dass die pandemische Lage es zulässt und wir alles gemeinsam erleben können. Wo wir gerade bei Hoffnung sind. Hoffen wir, dass wir in 2022 wieder viele tolle Feste und Veranstaltungen im Stadtgebiet haben werden. Hoffen wir, dass alles langsam wieder zur Normalität zurückkehrt.

Was erwartet uns in 2022? Worauf können wir uns freuen? Das Rheingau-Bad wird fertig saniert werden, unser Stadtbild wird weiter spürbar aufgewertet, in unseren Stadtteilen werden sog. Regiomaten für die regionale Nahversorgung aufgestellt, das Freizeitgelände in Marienthal erhält neue Attraktivitäten, die Sportanlage auf dem Hansenberg wird endlich modernisiert, in Stephanshausen soll der Friedhof umgestaltet werden und viele weitere Projekte werden angegangen. Geisenheim bewegt sich und daran wird sich auch in 2022 nichts ändern. Unsere schöne Lindenstadt lebt!

Abschließend möchte ich all denjenigen unter uns danken, welche sich freiwillig und ehrenamtlich für uns GeisenheimerInnen engagieren. Sei es in den Vereinen, in den Verbänden, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk (THW), in der Kommunalpolitik oder einfach nur so aus eigenem Antrieb heraus. Dieser Einsatz, dieses Engagement, ist unbezahlbar und so wichtig. Ohne diese MitbürgerInnen würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Ihnen gelten unser Respekt, unsere Dankbarkeit und Anerkennung. Danken möchte ich aber auch meinen MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung und der Stadtwerke Geisenheim für die geleistete Arbeit unter schweren Bedingungen. Neben der Coronakrise mussten wir auch einen massiven Hackerangriff auf unser EDV-System bewältigen.

Ich wünsche uns ein gutes, erfolgreiches und erlebnisreiches Jahr 2022! Mögen wir alle gesund und von schweren Schicksalsschlägen verschont bleiben. Mögen all Ihre Wünsche und Vorsätze in Erfüllung gehen. Verbinden möchte ich dies allerdings auch mit einer Bitte: Lassen Sie uns nicht so oft meckern, aufregen und negativ denken! Es kann nicht immer alles rund laufen, Fehler passieren und Recht machen kann man es leider auch nie jedem. Wir alle sind GeisenheimerInnen! Wir alle wohnen, leben und engagieren uns hier. Es ist unser aller Geisenum! All das verbindet uns miteinander. Gemeinsam geht es immer besser als gegeneinander. Reden wir miteinander, anstatt übereinander. Gemeinsam für Geisenheim – gemeinsam für eine gute Zukunft!

Alles Gute, bleiben Sie gesund!

Ihr Christian Aßmann

Bürgermeister